The Market Best Ideas Portfolio

Das The Market Best Ideas Portfolio behauptet sich

Etwas mehr als einen Monat nach der Lancierung kann das Musterportfolio von The Market einen Gewinn von rund 21% verbuchen. Jetzt wird ein Rebalancing vorgenommen – und ein Titel verkauft.

Michael Griesdorf und Mark Dittli
Drucken

Das perfekte Timing für Käufe an den Aktienmärkten ist vor allem eines: Glück. Im Rückblick betrachtet hätte der Zeitpunkt der Lancierung des The Market Best Ideas Portfolio, eines Musterportfolios unserer besten Anlageempfehlungen, am 19. März nicht besser sein können. Wir hatten Glück. Es ist reiner Zufall, dass das nahezu auf dem Höhepunkt der Panik an den Börsen – und damit auf dem Tiefpunkt der Aktienkurse – geschah.

Zur Erinnerung: Das Portfolio besteht aus Aktien von 39 Unternehmen, wobei in der Auswahl besonders viel Wert auf hohe Qualität – gemessen an den Kapitalrenditen, der Dividendenhistorie und den Bilanzverhältnissen – gelegt wurde. Zehn der 39 Titel sind als Risikopositionen deklariert, weil sie die Qualitätskriterien zwar nicht restlos erfüllen, wir ihnen aber ein überdurchschnittlich attraktives Rendite-Risiko-Profil zubilligen. Das Portfolio besteht zu zwei Dritteln aus Aktien aus der Schweiz, ein Drittel stammt aus dem Ausland. Zum Start hatte jeder Qualitätswert ein Gewicht von 2,5% am Portfolio, die Risikopositionen waren mit je 1,25% gewichtet. Um für den Fall weiterer Kursrückschläge handlungsfähig zu sein, startete das Portfolio mit einem Bargeldbestand von 15% (die Details zur Methodologie der Auswahl und der Portfoliozusammensetzung sind hier zu finden).

Jetzt ist es Zeit für eine erste Bestandesaufnahme.

Zu Schlusskursen per 28. April hat das Portfolio im Zeitraum seit der Lancierung auf Basis Total Return, das heisst inklusive Dividenden und in Franken gerechnet, 20,7% gewonnen. Der Vergleichsindex, der SPI, hat im selben Zeitraum 20,4% an Wert zugelegt.

Gebremst wurde die Performance des Best Ideas Portfolio durch den hohen Bargeldbestand von 15%. Ohne den Cashbestand, also rein auf der Aktienauswahl berechnet, hätte im Vergleich zum SPI eine Überperformance von 3,9 Prozentpunkten resultiert.

Spitzenreiter Royal Dutch, Schlusslicht Gilead

Die beste Performance lieferten unter den Einzeltiteln der Ölriese Royal Dutch Shell und der Halbleiterzulieferer VAT mit einem Kursplus von je mehr als 50%. Die Privatbank Julius Bär, der Pharmazulieferer Bachem, der britische Kantinenbetreiber Compass Group und Vifor Pharma schafften in den rund sechs Wochen alle mehr als 40%.

Insgesamt ist es 23 Aktien gelungen, den Vergleichsindex zu schlagen, 16 haben schlechter abgeschnitten.

Schlusslichter in der Performance-Rangliste sind Ems-Chemie, Berkshire Hathaway, Geberit, Schindler, Barry Callebaut und Gilead.

Der Biotech-Konzern Gilead ist der einzige Bestandteil des Portfolios mit einer negativen Kursperformance. Er steht gegenwärtig im Spannungsfeld zwischen Erfolgs- und Misserfolgsbotschaften mit seinem Medikament Remdesivir, das zur Behandlung von Patienten mit einer Covid-19-Erkrankung getestet wird. Die jüngsten Nachrichten dazu – allerdings nach dem Stichtag der vorliegenden Bestandesaufnahme – waren wieder eher erfreulich.

Es erstaunt nicht, dass sich mit Ems-Chemie, Schindler und Geberit drei Zykliker unter den Schlusslichtern befinden. Sie alle leiden unter der Tatsache, dass die Covid-19-Pandemie eine deutlich schärfere Rezession auslösen wird als noch vor wenigen Wochen erwartet. Die drei Konzerne sind jedoch von hoher Qualität und besitzen eine robuste Bilanz, sie werden also auch einen längeren Abschwung gut überstehen.

Compass Group wird verkauft

Das The Market Best Ideas Portfolio richtet sich mit seinem Qualitätsfokus auf langfristig orientierte Anleger. Auf häufige Umschichtungen wird bewusst verzichtet, da sie bloss Kosten verursachen. Dennoch wollen wir die Positionen periodisch überprüfen. Im aktuellen Umfeld der Covid-19-Pandemie hat sich im Zeitraum seit dem 19. März mehr und mehr die Erkenntnis durchgesetzt, dass die wirtschaftlichen Schäden grösser sein werden als zunächst angenommen.

Diese Einschätzung führte dazu, dass wir Compass Group per Stichtag vom 28. April verkauft haben. Als weltweit grösster Betreiber von Kantinen – mit einem besonders grossen Gewicht in den USA – ist der Konzern stark von den derzeit fast überall auf der Welt geltenden Home-Office-Regeln betroffen. Rund 55% der Aktivitäten sind momentan komplett geschlossen. Wir rechnen damit, dass diese Arbeitsform noch eine ganze Zeit lang Bestandteil des Geschäftsalltags bleiben wird. Der markante Kursgewinn der letzten Wochen (+41,7%) bietet uns deshalb eine Gelegenheit für den Ausstieg aus Compass.

Compass Group bleibt ein qualitativ hervorragendes Unternehmen mit einem attraktiven, wenig kapitalintensiven Geschäftsmodell. Es ist bloss die Einsicht, dass die Pandemie eine länger andauernde Belastung für den Geschäftsverlauf darstellen wird, die zum Verkaufsentscheid geführt hat. Die Titel bleiben auf unserer Beobachtungsliste für einen neuerlichen Kauf zu späterer Zeit.

Zukäufe bei Aktien mit einer schwachen Performance

Per Stichtag vom 28. April wird ein Rebalancing der Portfoliopositionen vorgenommen. Das führt dazu, dass bei Aktien mit einer überdurchschnittlichen Performance ein Teil der Gewinne realisiert und gleichzeitig das Gewicht der Nachzügler aufgestockt wird.

Die Bargeldposition sinkt auf 12% des Portfolios. Damit verfügen wir weiterhin über genügend finanzielle Feuerkraft, um nachzukaufen, falls die Börsen erneut stark nachgeben sollten.

Alles in allem präsentiert sich das The Market Best Ideas Portfolio nach den Anpassungen wie folgt. Nach dem Verkauf von Compass Group und dem Rebalancing hat jeder Qualitätstitel neu ein Gewicht von 2,7% im Portfolio. Jede Risikoposition erhält ein Gewicht von 1,3%.

Die Qualitätstitel machen neu rund 75% des Gesamtportfolios aus. Die Risikopositionen betragen 13%, der Bargeldbestand 12%.

The Market Best Ideas Portfolio – Risikoprofil

Gewichtung Portfoliobestandteile in %
Qualitätsaktien
Risikotitel
Cash

Rund 68% aller Titel sind aus der Schweiz. Der Rest entfällt auf Valoren aus dem Ausland.

The Market Best Ideas Portfolio – geografische Gewichtung

Gewichtung Aktien Schweiz und Aktien Ausland in %
Schweiz
Ausland

Das Portfolio als Auswahl von Ideen

Uns ist bewusst, dass 38 Einzelpositionen aus praktikablen Gründen nur für Portfolios ab einer gewissen Grösse in Frage kommen.

Leserinnen und Leser mit einer geringen Anlagesumme sollten das The Market Best Ideas Portfolio deshalb als Ideenliste verstehen und je nach Situation die Zahl der Positionen in ihrem Portfolio geringer halten. Da alle Valoren aus unserer Sicht hohe Qualität bieten, fällt der Verzicht auf den einen oder anderen Wert langfristig nicht ins Gewicht. Einzig auf eine genügende Diversifikation von mindestens zwanzig Einzelaktien ist im Portfoliokontext zu achten, damit Einzelrisiken aufgefangen werden.